Donnerstag, 8. Dezember 2011

Die Anlage des Botanischen See-Gartens als Keramik-Ausstellungsfläche

Am 22. Juli 2007, während eines Besuches von Familienangehörigen aus ENVIGADO bei MEDELLIN, der Geburtsstadt des Keramikateliers Piedras del Rio im Jahre 1996, entstand der Plan, auf einer rund 50 Quadratmeter grossen Rasenfläche im Eingang zum Sitz des Kunstateliers und des Büros CID eine botanische Garten- und Teichanlage entstehen zu lassen, auf der tropische Pflanzen wachsen sollten zwischen denen dann die Kunstkeramik-Ausstellungsstücke aus dem Atelier Piedras del Rio / RIVERSTONES präsentiert werden könnten.

Dr. Sol Montoya und Rosemarie Zanger am zukünftigen Standort des UNIVERSE-Mosaik-Sees und des Botanischen Gartens im Eingangsbereich zum Kunstatelier RIVERSTONES an der Lorbeerkrone in Weilmünster am 22. Juli 2007






Noch am selben Tage begannen die Arbeiten, wobei unter grossen Anstrengungen das Teichbecken ausgegraben und verschalt sowie eine rund 40 Quadratmeter messende Gartenterrassenanlage mit unterschiedlich konditionierten Bodenzonen aufgeschichtet wurden.



Die Stufen-Terrassenanlage wurde mit gesetzten Natursteinmauern abgestützt und umrandet, wobei teilweise sehr schwere Steinbrocken aus repräsentativen Gesteinen der Bergbauregion zwischen Weilmünster und der Lahn ausgewählt und von Abraumhalden ehemaliger und aktiver Bergabaustätten teilweise mühevoll mit dem Fahrrad herantransportiert wurden. Besonders prachtvoll kamen nach dem Aufbau der Gartenumrandung die intensiv-roten Eisensteine aus der ehemaligen Grube Charon zur Geltung.






Die Einweihung des neuen Terrassen-Seegartens zusammen mit Dr. Sol Montoya, Rosmarie, Sara und Michel Zanger am 4.8.2007



Die Einweihung der neuen Keramik-Ausstellungsfläche zusammen mit der kolumbianischen Keramikerin Myriam Reina am 11.8.2007.


Bereits 13 Tage später, am 4. August 2007, war die Anlage soweit fertiggestellt, das der See mit Wasser befüllt und seine Umrandung bepflanzt waren, während im Teichbecken eine mobile Rohrkolben und Schilf-Bepflanzung eingesetzt wurde. Auf dem bis dahin höchsten Punkt der Terrassenanlage wurde als Lebensbaum eine Chinesische Sequoia, der sogenannte "Urweltmammutbaum"
Metasequoia glyptostroboides, gepflanzt, dessen olivgrün beblätterte Äste auf der Abbildung direkt neben dem Stamm der Kiefer im Hintergrund zu erkennen sind.


Der erst Mitte des vergangenen Jahrhunderts entdeckte und nur in China an wenigen, schwer zugänglichen Stellen natürlich vorkommende Metasequoia-Baum zählt zu den Nadelbäumen, wobei seine Nadeln die Besonderheit verkörpern, das sie die Form sehr zarter, fiederförmiger Blättchen haben, die ähnlich Lärchen-Nadeln sich im Spätherbst gelblich verfärben und vollständig abfallen, um in Frühjahr - in Weilmünster ab Mitte April - neu zu entstehen. (Siehe hierzu: Die Mammutbäume Weilmünsters)


Für die unterschiedlichen Pflanzengruppen des Botanischen Gartens wurden in der Folgezeit Zonierungen mit geeigneten Bodenmischungen angelegt. Den herausragendsten Teil des Gartens bildet ein "Hochbeet" aus Erde mit hohem Sandanteil zur Vermeidung von Staunässe, denn dieser Bereich wurde für das Einsetzen von Bananenpflanzen vorgesehen, deren Überwinterung im Freien experimentell beobachtet und deren Anpassung an die Klimabedingungen in Mittelgebirgslagen im Rahmen eines gartenbaulichen Forschungsprojektes von CID-Forschung untersucht werden sollten.

Winterharte Bananenstaude im Vergleich zu einer im Vordergrund wachsenden, kleineren und weniger kälteresistenten Musa sp.-Pflanze auf der obersten Terrasse des Hochbeetes aus mit Sand und Holzrindenmulch durchmischtem Kompostboden.
Die vom Botanischen Garten Frankfurt eigens dafür Mitte März 2008 zur Verfügung gestellte Testpflanze entwickelte sich aussergewöhnlich schnell und kräftig und vermehrte sich durch Sprossung mehrfach im selben Jahr, so das 1 Jahr nach Beginn der Gartenanlage während eines Freundschaftsbesuches von 2 kanadischen Radwanderern aus Vancouver / Canada am 23. August 2008 auf der obersten Terrasse des Gartens bereits eine 2 Meter hoch aufgewachsene Bananenstaude, neben mehreren kleineren Exemplaren präsentiert werden konnte, die auf folgender Abbildung im Hintergrund des Gärtners, links neben dem Windlicht zu erkennen ist:


Eines der ersten Kunstkeramik-Ausstellungsstücke aus dem Atelier RIVERSTONES - auf Lindenstamm-Scheibe montierter Lettern-Schriftzug des Hauswappenschildes LA ANTIOQIA, der kolumbianischen Heimatprovinz des Geburtsortes von Piedras del Rio.


Die ersten Besucher der Botanischen Gartenanlage aus Canada am 23. August 2008 vor dem Eingang zum CID/RIVERSTONES - Haus.
Weitere Pflanzzonen der Terrassenanlage wurden mit aromatischen Kräutern, Medizinalpflanzen, Heil- und "Gift"-Pflanzen, von Einwanderern und Reisenden aus Südosteuropa und dem Mittelmeerraum mitgebrachten und im vergangenen Jahrhundert nicht heimischen Zier- und Nutzpflanzenarten, xerothermen Trockenpflanzen sowie in der Umgebung des Teiches mit typischen Ufer- und Feuchtgebiets-Pflanzenarten besetzt. (Artenlisten siehe: http://www.universe-botanical-garden.blogspot.com). Im Verlauf des Aufbaues des Gartens bis 2010 wurden auch Pflanzen aus alten Haus- und Bauergärten des Ortes und aus Gärten von Einwanderern als Geschenke in die Anlage eingebracht, wobei hier insbesondere Mohnarten, Weberkarden und die Kaiserkrone zu erwähnen sind.


So ergab sich im Sommer 2008 bereits ein recht schön strukturiertes Bild der noch sehr improvisierten Gartenanlage, die sich mit der Zeit zu einem botanischen Lehrgarten mit von Namenschildern begleiteten Arten seltener und aussergewöhnlicher Heil-, Zier- und Nutzpflanzen entwickeln soll:





Die permanente, untersuchende Begleitung des organisierten und spontanen Pflanzenaufwuchses sowie die organisierenden Eingriffe in die Pflanzendecke hatten zur Folge, das zahlreiche Jungpflanzen, deren Dichte reduziert werden musste, in Pflanztöpfe umgesetzt und Passanten zur Mitnahme angeboten werden konnten. Hierzu zählten insbesondere verschiedenfarbige Akelei-, Primel- und Bartnelkenarten, Lichtnelken, Wilder Wein, sowie aromatische Heilkräuter und Bäume (Kastanien, Eichen, etc.).




Wie vorgesehen wurden ausgewählte Keramikarbeiten an besonders dafür vorgesehenen Stellen im botanischen Vorgarten des RIVERSTONES-Hauses - auf Baumstümpfen, zwischen den Pflanzen und auf dem Steinring um das Seeufer - postiert und dienten so als künstlerische Visitenkarte des neu in Weilmünster etablierten Ateliers für Keramik-Design:




Keramik-Miniatur "TEICHEULE"


Keramikskulptur "ECHSCHEN"


Keramikskulptur "LA NEGRA"


Keramiksulptur "UHU"


Keramikskulptur "UHU" im Winter

Nachdem in den ersten Monaten der neuen Keramikausstellung inmitten der botanischen Pflanzanlage einige oder besser gesagt alle Skulpturen beschaedigt wurden oder verschwanden, entstand im März 2010 der Gedanke, die zur Ausstellung im Freien vorgesehenen, wertvollen, glasierten Hohlkörperkeramiken nicht mehr als ganze Stücke sondern als zusammengesetzte Mosaike aus zahlreichen Einzelteilen zu bauen, die auf der Ausstellungsfläche so befestigt würden, das ein Forttragen nicht mehr möglich wäre. Dafür eignete sich besonders die bereits existierende Zementschale des Gartenteiches, an die zuerst die drei Werkstücke "Mosaik-Eidechse", "Paujil-Vogel" und "Tairona-Kröte" angefügt wurden:


Mosaik-Eidechse, Paujil, Tairona-Kröte und chinesische Schriftzeichenplatte mit dem übersetzten Namen des Keramik-Künstlers


Das war der Beginn der Erschaffung des Werkes UNIVERSE MOSAIQUE LAKE, des Mosaik-See-Universums, eines mythologischen Ozeanes, in dessen wasserbedecktem Becken Figuren zusammenleben sollten, die aus den unterschiedlichsten Mythen, Legenden, Sagen, Märchen und folkloristischen Erzählungen der unterschiedlichsten Weltkulturen entstammten und im Weilmünsterer Keramik-See zusammengefunden haben.


Das Konstruktionsprinzip der mythologischen Mosaik-Lebewesen und den Einbau der vorgefertigten, glasierten Keramikbauteile in das Teichbecken veranschaulichen die beiden folgenden Videos in englischer Sprache, die mit freundlicher Unterstützung von SHERRYLIU aus CHINA im Mai 2010 von Foto - CID zur Präsentation des Kunstkeramik-Projektes gefilmt wurden, nun erstmalig im Internet:













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Sonntag, 3. Oktober 2010

Die Herstellung des keramischen Mosaik-Kunstwerkes

Nach dem Einsetzen der ersten, aus 12 Keramik-Bauteilen zusammengefügten Mosaik-Echse am oberen Rande der Schale des Teichbeckens, wurde schnell offensichtlich, das die schmucklose, undekorierte Zementfläche zwischen den einzelnen Figuren in starkem Kontrast zu der mit leuchtenden Glasurfarben bunt gefärbten Oberfläche der kleinen Kunstwerke stand. Es erwies sich also als unvermeidlich, auch die Zwischenräume zwischen den Ausstellungsstücken so zu dekorieren, das der Präsentation der Keramikarbeiten als Ganzem ein entsprechend wertvoller Rahmen gegeben würde. Dazu wurden den Körperumrissen des Mosaik-Tieres angepasste Keramikplättchen hergestellt, die späeter in Farbflächen mit lebendig gezogenen Grenzen zusammengefügt, die bewegte Umgebung der See-Bewohner in bunten Farb-Wellen darstellten.

Die Mosaikplättchen-Bauteile wurden zur exakten Anpassung an die Umrisslinien der Skulpturen im Freien im Teichbecken selbst hergestellt, was zur Voraussetzung hatte, das die notwendige Plastizität des Tones gegeben war und das ausreichend lange Sonnenstunden vorauszusehen waren, damit die direkt an ihren späteren Platz eingeformten Plättchen soweit trocknen konnten, das sie vor der weiteren Bearbeitung ihre Formgebung bewahrten.

Zur Feinbearbeitung wurden die Plättchen anschliessend wieder aus ihrer späteren Position entnommen, fertiggetrocknet, exakt gerandet und Oberflächenpoliert, nachdem noch im Teichbecken ein zeichnerischer Lageplan in Form einer Mosaik-Karte angefertigt und jedes Plättchen nummeriert und seiner späteren Farbgruppe zugeordnet wurde, damit es nach Glasurauftrag und Brand im Keramikofen problemlos wieder an seinem Bestimmungsort eingesetzt werden könnte. Diese Prozedur dauerte pro hergestelltem Mosaikbausatz rund 1 Woche. Anschliessend erfolgte die Festzementierung der keramischen Puzzle-Teile und die Verfugung der Zwischenräume.




Interpretation des Mosaikbaustein-Lageplanes beim Wiedereinbau des Bausteinsegmentes "Roter Sonnenuntergangs- & Blauer Nacht-Himmel"


Auf die Verfugung der Mosaik-Elemente mit wasserundurchlässigem Material konnte nicht verzichtet werden, da die an ihrer späteren Position aus frischen Ton eingefügten Plättchen beim Trocknen an Ausdehnung verloren und so Zwischenräume entstanden, die im Winter das Eindringen von Wasser zwischen und unter die Bausteine ermöglicht hätte, welches dann bei Vereisung die Mosaikelemente hätte abgesprengen können.

Aber nicht nur die Mosaikplättchen, auch mehrere Skulpturen wurden direkt an ihren späteren Positionen im keramischen Gesamtbild gebaut, wenn der Untergrund des Teichbodens sehr unregelmässig geformt war und die Anpassung der Skulptureinzelteile dies so erforderte, wie es am Beispiel der "SONNE" auf den folgenden Fotografien, die die einzelenen Bauschritte des Sonnenkörpers dokumentieren, dargestellt ist:

Anpassung und Design der zentralen Sonnenscheibe
Bau des zweiten Strahlenkranzes um die fertige, innere Sonnenscheibe


Der fertig glasierte "Zweite Ring" der Sonne


Die positionierten beiden inneren Sonnenringe


Der Bau der Flammen des Aussenringes


Die fertige SONNE an ihrem Platz




Komplexere und empfindlichere Hohlkörper-Keramikfiguren wie beispielsweise der "Chinesische Goldfisch" wurden im Unterschied zu den "in situ" geformten und angepassten Mosaikbausteinen nur ungefähr im noch plastischen Zustand des Skulpturkörpers an die asymmetrischen Rundungen des Teichbeckens angepasst und ansonsten vollständig im Atelierraum von RIVERSTONES / Piedras del Rio aufgebaut, glasiert und gebrannt, um dann anschliessend am vorbestimmten Platz eingesetzt zu werden:
Hohlkörper-Aufbaukeramik "Chinesischer Goldfisch" beim Trocknen des Rohbaus


Zweiter Glasurauftrag nach Schrüh- und Erstem Glasur-Brand


Der fertig glasierte CHINESISCHE GOLDFISCH


Der für den Einbau der Fisch-Skulptur im Mosaik vorgesehene Platz
Die fertige GoldFisch-Mosaik-Skulptur nach ihrer Zementierung inmitten des stilisierten OZEAN-Wellenfeldes im Mosaik-See-Becken
Die Ausdehnung des Mosaikes am 27. Mai 2010
Das Chinesische Schriftzeichen "Ai"Die Miniatur "TAIRONA KRÖTE", die keramische Nachbildung eines Schmuckstückes aus dem Goldmuseum Bogota, das das berühmte Fruchtbarkeitssymbol der Tairona-Indianer der Sierra Nevada de Santa Marta darstellen soll



Ein mystischer und zugleich funktionaler Bauteil des Mosaikes - der "Skorpionsschwanz", Träger des in zahlreichen Erzählungen und Legenden gefürchteten Giftstachels des wehrhaften Wüsten- und Urwaldtieres, in der hier keramisch nachgebauten Form aber mit der pragmatischen und weniger aufsehenerregenden Aufgabe des Leitungstunnels für die Wassertransportschläuche des Umwälzpumpensystemes, das das Teichwasser durch Re-Filtration über das angrenzende Schilfbecken permanent reinigen und von Schwebstoffen freihalten soll, die ansonsten die Transparenz des Seewassers beeinträchtigen würden.
Die wehrhaften Symbole des Mosaikes: Der "SKORPIONSSTACHEL" und die "DREI KRALLEN DES JAGUARS" bei ihrer Fertigstellung am 27. Juni 2010
Die Gesamtansicht des bis zum 28. Juni 2010 fertiggestellten keramischen Teichmosaikes des UNIVERSE MOSAIQUE LAKE



Diese Präsentation besteht insgesamt aus den Blog-Kapiteln
1. Bau des Mosaikes (dieser aktuelle Blog)2. Tiere & Pflanzen des Botanischen Gartens
3. Restauration des Mosaikes
die Sie alle über die Homepage der Mosaik-Präsentation anwählen können

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www.universe-mosaique-lake.blogspot.com


Eine Präsentation von CID - Arte
www.cid-arte.blogspot.com
CID Arte ist die Abteilung fuer künstlerische Kreativität und Kommunikation
der Privaten wissenschaftlichen Forschungseinrichtung E.K.
CID - Institut
Consultoría – Investigación - Documentación
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Geschäftsführer: Dipl. Biol. Peter Ulrich Zanger


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